Miau, meine Fellnasen und Dosenöffner! Hier ist Saru, der philosophische Kater vom Dienst, und ich muß euch heute von einer Sache berichten, die mir oft Kopfzerbrechen bereitet: Katzen und Hunde unter einem Dach. Ja, ich weiß, das klingt für viele von euch nach einer herzigen Geschichte, nach einem Instagram-Post voller Harmonie. Für uns, die wir das täglich erleben müssen, ist es eher eine Studie in Kontrasten.
Ein Haus, zwei Welten: Die ultimative Herausforderung
Seht mal, wir Katzen sind Wesen der Eleganz, der Präzision, der leisen Töne. Wir bewegen uns wie Schatten, schleichen uns an unsere Beute heran – äh, ich meine, an unsere Spielzeuge – und drücken unsere Zuneigung durch subtile Kopfnüsse und vorsichtiges Schnurren aus. Hunde? Nun, die sind eher die „Brechstangen“-Typen. Laut, ungestüm, immer bereit für ein Abenteuer, das meist mit viel Gebell und Sabber endet. Es ist, als würde man ein Ballett und ein Wrestling-Match gleichzeitig im selben Raum veranstalten. Chaos ist vorprogrammiert!
Wir sind eher Einzelgänger (möchten aber normalerweise nicht einzeln gehalten werden), die ihre Zeit gerne in stiller Kontemplation verbringen, während diese Wuffels am liebsten im Rudel jagen – oder zumindest glauben, sie tun es, wenn sie euch hinterherlaufen. Dieses grundlegende Mißverständnis macht das Zusammenleben nicht gerade einfach. Aber keine Sorge, euer Saru hat das genau beobachtet und für euch die wichtigsten Erkenntnisse gesammelt.
Die Geheimsprache der Pfoten: Wo Mißverständnisse lauern
Wenn es um die Körpersprache geht, dann sind wir Katzen und Hunde wie zwei verschiedene Dialekte ein und derselben Sprache – nur daß das Ergebnis oft ein totales Kauderwelsch ist.
- Der Schwanz: Wenn mein Schwanz sanft hin- und herpendelt, dann bin ich entspannt. Wenn er zuckt oder peitscht, dann bin ich genervt, und ihr solltet schleunigst das Weite suchen. Ein Hund, der seinen Schwanz wedelt, ist meistens glücklich oder aufgeregt. Stellt euch vor, ich liege entspannt auf meinem Lieblingskissen, und so ein Fellmonster wedelt wie wild vor mir herum. Das ist für mich eine direkte Beleidigung meiner königlichen Ruhe!
- Das Starren: Ich starre euch an, wenn ich eure ungeteilte Aufmerksamkeit will oder wenn ich euch mitteile, daß die Futterration dringend aufgestockt werden muß. Bei anderen Katzen ist es oft eine Drohung. Ein Hund, der starrt, möchte vielleicht nur spielen oder ist einfach nur neugierig. Das ist so, als würde jemand in meiner Sprache schreien, obwohl er nur Hallo sagen will. Verwirrend, oder?
- Spielaufforderungen: Ein Hund, der sich tief verbeugt, mit dem Schwanz wedelt und den Po in die Luft streckt, will spielen. Eine Katze, die sich so verhält, hat entweder einen Krampf oder versucht, sich aus einem unerklärlichen Grund zu kratzen. Wenn so ein Hund mich dann zum Spiel auffordert, während ich mich nur strecke, dann gibt es eine Krallenladung vom Feinsten!

Harmonie schaffen: Wenn zwei Herzen schlagen – aber bitte nicht im Gleichtakt!
Ihr habt euch also entschieden, ein Haus mit zwei völlig unterschiedlichen Spezies zu teilen? Mutig, sehr mutig! Aber keine Sorge, es ist machbar, wenn ihr die richtigen Schritte beachtet. Denkt daran, wir Katzen sind Gewohnheitstiere und mögen keine plötzlichen Veränderungen.
Woche 1
Der Duft des Fremden: Bevor sich diese vierbeinigen Wirbelwinde und wir Samtpfoten überhaupt begegnen, muß der Geruch ausgetauscht werden. Laßt den Hund auf einem Handtuch schlafen, und gebt das dann eurer Katze zum Schnüffeln. Macht dasselbe mit einem Handtuch von uns. So gewöhnen wir uns aneinander, ohne gleich in Panik zu geraten. Geruch ist für uns Katzen alles! Plaziert die getauschten Geruchsträger an Orten, an denen sich jedes Tier oft aufhält.
Woche 2 und 3
Visueller Kontakt unter Kontrolle: Die erste Begegnung muß überwacht werden. Haltet den Hund an der Leine und gebt eurer Katze einen sicheren Rückzugsort, am besten erhöht, wo sie alles überblicken kann. Lasst sie sich durch ein Gitter oder eine Glastür sehen, ohne direkten Kontakt zu haben. Lobt beide, wenn sie ruhig bleiben. Wenn die Katze faucht oder knurrt, ist das kein Zeichen von Boshaftigkeit, sondern von Angst. Laßt ihr ihren Raum.
Woche 4 bis 6
Erste kontrollierte Treffen (Woche 4-6): Jetzt ist es Zeit für kurze, beaufsichtigte Begegnungen in demselben Raum. Der Hund bleibt an der Leine. Die Katze sollte immer einen Fluchtweg haben. Belohnt beide ausgiebig mit Leckerlis, wenn sie sich ruhig verhalten. Beendet die Treffen positiv, bevor Anspannung aufkommt. Steigert die Dauer der Treffen langsam über Tage hinweg.
Monate 2 und 3 und darüber hinaus
Sobald die Tiere sich in den kontrollierten Situationen entspannt zeigen, könnt ihr die Leine weglassen und die Zeit des unbeaufsichtigten Zusammenseins schrittweise verlängern. Beginnt mit kurzen Phasen, wenn ihr zu Hause seid und beide entspannt wirken. Überwacht weiterhin die Interaktionen genau. Wenn es zu Spannungen kommt, geht einen Schritt zurück und wiederholt die vorherigen Phasen.
Außerdem zu beachten
- Positive Verstärkung & Entspannungshilfen: Jede Begegnung sollte etwas Gutes mit sich bringen. Leckerlis, Spielzeiten (getrennt, bitte!) oder einfach nur ruhiges Beisammensein. Ich habe gehört, es gibt sogar spezielle Stecker* für die Steckdose, um uns in der Kennenlernphase zu unterstützen.
- Eigene Reiche & Futter (dauerhaft): Jeder braucht seinen eigenen Bereich. Mein erhöhter Kratzbaum ist mein Thron, mein sicherer Hafen. Und der Hund braucht seinen eigenen Schlafplatz und seine eigenen Näpfe. Ganz wichtig: Hundefutter ist nicht für Katzen geeignet! Wir haben ganz andere Ernährungsbedürfnisse als diese Allesfresser. Wir brauchen zum Beispiel Taurin, und das ist in Hundefutter oft nicht ausreichend vorhanden. Wenn wir dauerhaft Hundefutter bekommen, kann das ernste gesundheitliche Folgen haben. Trennt die Futterplätze strikt! Stellt die Näpfe weit auseinander oder füttert uns sogar in getrennten Räumen.
- Getrennte Schlafplätze: Ebenso wichtig wie getrennte Futterplätze sind separate Schlafplätze. Wir Katzen brauchen einen ruhigen, sicheren Ort, der nur uns gehört und an dem wir uns ungestört zurückziehen können. Das kann ein erhöhter Platz auf einem Kratzbaum, ein Kuschelhöhle oder ein Regal sein. Der Hund braucht ebenfalls seinen eigenen, gemütlichen Schlafplatz, an dem er nicht von der Katze gestört wird und umgekehrt. Das minimiert Streß und gibt jedem Tier das Gefühl von Sicherheit und Besitz.
- Getrenntes Spielzeug (dauerhaft): Auch wenn es süß aussieht, wenn Hund und Katze ein Spielzeug teilen, ist es besser, wenn jeder sein eigenes hat. Hunde spielen oft rauer, und unser Spielzeug ist nicht dafür gemacht, von einem rabiaten Hund traktiert zu werden. Und umgekehrt: Manche Hundespielzeuge sind für uns zu groß oder nicht ungefährlich, wenn wir sie zerkauen. Sicherheit geht vor, meine Lieben.
Besondere Fälle bei der Zusammenführung
Manchmal ist die Situation nicht ganz so klassisch, und man muß noch ein bißchen genauer hinsehen.
- Hundewelpen und erwachsene Katzen: Das kann eine interessante Kombination sein! Ein Welpe ist oft noch ungestüm und unerfahren, während die erwachsene Katze Ruhe und ihre gewohnten Abläufe schätzt. Hier ist es besonders wichtig, die Katze vor dem Übermut des Welpen zu schützen. Stellt sicher, daß die Katze immer erhöhte Rückzugsmöglichkeiten hat, die der Welpe nicht erreichen kann. Der Welpe muß von Anfang an lernen, die Körpersprache der Katze zu respektieren und nicht zu stürmisch zu sein. Konsequentes Training des Welpen ist hier der Schlüssel.
- Katzenwelpen und erwachsene Hunde: In diesem Fall ist der erwachsene Hund oft das größere und stärkere Tier. Es ist entscheidend, daß der Hund katzenfreundlich ist und keine aggressiven Tendenzen hat. Beobachtet ihn genau. Ein neugieriger Welpe kann für einen eher ruhigen Hund sehr aufdringlich sein. Schützt den kleinen Katzenwelpen vor versehentlichem Überrollen oder zu grobem Spiel. Ein abgesperrter Bereich für den Welpen, wo der Hund nicht hinkann, ist am Anfang unerläßlich, bis der Welpe größer und sicherer ist. Auch hier gilt: positive Verstärkung für beide und viel Geduld.
Das Zusammenleben von Katze und Hund ist eine Kunst, keine Wissenschaft. Es erfordert viel Verständnis, noch mehr Geduld und die Bereitschaft, die Eigenheiten jeder Spezies zu akzeptieren. Aber wenn ihr es richtig macht, dann könnt ihr ein Zuhause schaffen, in dem zwar zwei verschiedene Spezies leben, aber beide glücklich und sicher sind.

*Psst, Menschen! Wenn ihr über unsere Links etwas bestellt, gibt’s vielleicht ein paar extra Leckerlis für uns. Versprochen, wir beißen nicht, wenn ihr das tut! Und für euch ändert sich natürlich nichts am Preis! Blog enthält Affiliate-Links*